Wandbespannung in ihren vielfältigen Materialien

Diese Funktion der Wandbespannung hielt sich über Jahrhunderte hinweg. Aber für die warme Jahreszeit tauschte der Tapissier im späten Frühjahr alle Textilien in den Gemächern gegen sommerlich luftige Stoffe aus. Er nahm die schweren, unifarbigen Vorhänge von Türen und Fenstern, um sie durch leichte und blumige zu ersetzen. Die dichten Wandbespannungen des Winters wurden gegen die zarten des Sommers eingetauscht und die dicken Fußtapeten wurden zusammengerollt und im lagerbereiten Entresol verstaut.

 

Luftige Armlehnsessel nahmen den Platz der wärmenden Polsterstühle ein. In früherer Zeit wurde die Wandbespannung oft direkt auf der unverputzten Wand angebracht.Das Textil wurde dadurch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ausgegesetzt und verschliss somit sehr rasch. Draperien, Polstermöbel und Tapeten waren also eine Einheit in Dessin, Wärme und Wohnlichkeit. Die Farben, Stoffarten und Muster waren streng aufeinander abgestimmt.

 

Die von uns angewandte, heute übliche dreilagige Bespannung besteht aus je einer Lage Nessel, Molton und einer Lage des Oberflächenstoffes. Sie ermöglicht es, die Lebenszeit der Wandbespannung erheblich zu verlängern. Die drei Lagen Textil werden auf einem Holzrahmen angebracht. Die optimale Haltbarkeit der Fixierung garantieren rostfreie Nägel, die von Hand eingeschlagen werden.

 

Welche edlen Stoffe und bezaubernde Muster bei einer solchen Raumveredlung verwendet werden sollen, hängt von den historischen Vorgaben, den noch vorhandenen Mobiliar und den Wünschen des Auftraggebers ab. Die Polsterbezüge und die zu ergänzenden Draperien können in der Anfertigung selbstverständlich auch der Wandbespannung zeitlich zugeordnet werden. Unsere Verbindungen zu Manufakturen in Italien und Frankreich ermöglichen den Rückgriff auf einen reichen Fundus entwickelter und übernommener Dessins. Die gehüteten Musterbücher der Manufakturen sind stolzer Schatz und abfragbare Datei zugleich.